(SOMATÓRIA)
Interview zum Tag der Freundschaft Was macht eigentlich einen guten Freund aus?
Seelenverwandte, Busenfreundin oder einfach nur Kumpel: Freundschaften gibt es viele. Wirklich gute Freunde aber sind selten. Wolfgang Krüger, [Psychologe und] Freundschaftsforscher aus Berlin, erläutert zum Internationalen Tag der Freundschaft im Interview, warum das so ist.
Herr Krüger, was macht eigentlich einen guten Freund aus?
Wolfgang Krüger: Ein guter Freund ist jemand, dem man absolut vertrauen kann, dem man möglichst alles erzählen kann, auch über Ängste, Schwächen, peinliche Situationen. Und ein Freund ist absolut verlässlich. Wenn man in irgendeiner Krise ist und Unterstützung braucht – die Freunde, die da übrigbleiben, das sind die richtigen Freunde.
Wie kann man dafür sorgen, dass eine Freundschaft besonders Lange hält?
Freundschaft ist eine Kunst, in die man sehr viel investieren muss – um die Freundschaft lebendig zu halten. Um Interesse zu haben, um zu spüren, wo stecken die Freunde in ihrem Leben jetzt, wo kann ich sie unterstützen. Und wenn ich das mache, und das auch als Herausforderung sehe, dann habe ich gute Freundschaften.
Und wo findet man die wertvollsten Freundschaften?
Normalerweise braucht man dazu irgendein Lebensumfeld, in dem man ähnliche Interessen hat. Aber man muss eines sagen: Freundschaften sind immer handverlesen, es ist wie die Suche nach einem Diamanten. Das heißt, ich stelle bei Freundschaften eine ganz persönliche Beziehung her und es ist wirklich Glückssache, Freunde zu finden. Jeder von uns hat höchstens drei wirklich gute Freundschaften. Also Freundschaften haben Seltenheitswert.
Bei Facebook und Co. kann man auch Freundschaften schließen. Welchen Wert haben solche Freundschaften?
Zunächst ist die gesamte Technik – also Facebook, E-Mails, Internet – für Freundschaften eine große Erleichterung, um Kontakt herzustellen. Aber ich muss Freunde gelegentlich auch persönlich sehen. Das heißt, ich muss sie riechen können, ich brauche die körperliche Anwesenheit. Und wenn man ständig im Internet Leuten schreibt, da kann man mit vielen Leuten zusammen sein – aber Freundschaften im eigentlichen Sinne sind das nicht.
Warum ist Freundschaft denn überhaupt so wichtig?
Das größte Problem, das wir im Leben haben, ist Einsamkeit. Und wir brauchen dieses soziale Dorf, damit wir von außen Bestätigung haben. Damit Menschen da sind, die uns im Grunde tragen. Wir wissen, dass, wenn wir gute Freundschaften haben, wir seelisch erheblich stabiler sind. Wer gute Freunde hat, lebt etwa 20 Jahre länger.
SPRINGER, Axel. Welt – Gesundheit: Psychologie. Aus: https://www.welt.de/gesundheit/psychologie/ article160308825/Was-macht-eigentlich-einen-guten-Freund-aus.html. Zugang am: 17.03.2021.
Was versteht man im Text 1 im Satz „Freundschaften haben Seltenheitswert“ unter „Seltenheitswert“?
01. Dass man in einer guten Freundschaft keinen Wert sieht.
02. Dass man generell nur selten gute Freunde findet.
04. Dass man generell sehr oft gute Freunde findet.
08. Dass es wirklich gute Freundschaften nur selten gibt.
16. Dass es wirklich gute Freundschaften sehr oft gibt.